Energie im Wendland
Chancen für 100% Erneuerbare

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat sich im Jahr 2000 ein hohes Ziel gesetzt - die komplette energetische Versorgung aus regionalen, unerschöpflichen Energiequellen. Wie soll das gehen? Im Rahmen eines Projekts im EU-Programm ALTENER wurde untersucht, wie sich der Energieverbrauch (Basis: 2000) komplett mit Erneuerbaren Energien decken lässt.

Energieverbrauch 2000

100% sind machbar
und bringen viele Vorteile

Aktuelle Diskussionen über mehr oder weniger geeignete Standorte für Windkraft- oder Biogasanlagen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein kompletter Landkreis aus eigenen Quellen energetisch versorgt werden kann. Im Szenario für 2015, das gemeinsam mit der Niedersächsischen Energieagentur erstellt wurde, macht die Umstellung der Stromversorgung die geringsten Probleme - viel interessanter ist es, wie z.B. der "Problemfall" Straßenverkehr zu lösen ist oder Energie-Einsparmaßnahmen in den Privathaushalten umgesetzt werden können.

Energiemix 2015

Dabei ist ein Faktor für den Landkreis immanent wichtig: die energetische Selbstversorgung schließt kleinräumige Wirtschaftskreisläufe und sorgt dabei für neue Beschäftigung. Jährlich fließen ca. 150 Mio. € für Energie-Importe ab - bei gerade 50.000 Einwohnern eine stattliche Summe, und die Energiepreise steigen weiter...

Wenn diese Geldsummen in der Region bleiben, könnten aktuell ca. 5.000 Arbeitsplätze finanziert werden - das entspricht nahezu der hiesigen Arbeitslosigkeit!!!Eine Reise nach Österreich zeigte, dass solche Überlegungen praktisch umgesetzt werden können - die Gemeinde Güssing, strukturschwach und vor 15 Jahren noch das Armnenhaus der Region, hat durch Umstellung der Energieversorgung auf Biomasse innerhalb 15 Jahren 1.000 neue Jobs geschaffen - und das bei gerade mal 4.000 Einwohnern! Energie ist dort zum Exportartikel geworden und sichert so langfristig lokale Beschäftigung.
Zeitungsbericht zur Güssing-Reise, 1.Teil (pdf-download 242kB)
Zeitungsbericht zur Güssing-Reise, 2.Teil (pdf-download 168kB)

Ein Energiezentrum muß her!
Plädoyer für eine bessere Koordination

Durch den Entwicklungsprozess als Modellregion im Programm Region Aktiv des BMVEL und gute Rahmenbedingungen für z.B. Biogas und Solartechnik wurden in den vergangenen 3 Jahren bereits große Schritte im Energiesektor erreicht. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat heute eine beispielhafte Dichte an qualitativ hochwertigen und sowohl technisch, als auch wirtschaftlich interessanten Biogasanlagen. Mit 2.900 kWp installierter Solarstrom-Leistung bei 50.000 Einwohnern wurde eine schon fast "bayerische" Solar-Quote erreicht. Die Stromversorgung wird bereits heute zu 30% aus Erneuerbaren Energien getragen. Ein Netzwerk für Handwerksbetriebe mit Engagement beim Klimaschutz - die Klimawerker - ist im Entstehen.
Erhebung zum Stand der RE (pdf-download 210kB)
Quelle: Region Aktiv Wendland-Elbetal

Allerdings wurde in anderen Bereichen weniger erreicht. Die Umsetzung der Energieeffizienz-Ziele hängt noch gewaltig, Windkraftanlagen werden aufgrund vieler Proteste nur in den umliegenden Landkreisen errichtet, auch beim Biogas gibt es erste Zweifler, die Struktur des öffentlichen Nahverkehrs wurde nicht wesentlich verbessert. Es wird offensichtlich, dass eine bessere Koordination nötiog wäre - sei es bei der Abstimmung von Fragen und Bedenken bei neuen Energiestandorten, bei Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Investitionen oder bei der allgemeinen Beratung interessierter Verbraucher.
Text Defizite & Aufgaben als Download (pdf, 140 kB)

Der Verein Wendenenergie hat deshalb am 18.10. in Dannenberg eine Diskussionsrunde mit VertreterInnen von Region Aktiv, Klimawerkern, kommunalen Einrichtungen und KMU durchgeführt. Das rege Interesse - trotz sehr kurzfristiger Einladung - zeigt, dass die Themen hochaktuell sind. Wir planen deshalb eine größere Veranstaltung mit professioneller Moderation und erfahrenen Referenten - Mitarbeit wird gerne gesehen!
Präsentation WendenEnergie als Download (pdf, 550 kB)
Ergebnisse der Diskussion als Download (pdf, 110 kB)